Mio Kaba - Kapitel 1: Das Fest der Talente

Und so wurde ich hinter die Bühne gerufen.

„Bist du auch aufgeregt? Du siehst nämlich sehr entspannt aus. Ist, das fake? Bist du wirklich nicht aufgeregt? Ich kann nicht mehr stillsitzen bleiben, bin nämlich die Nächste. Hra, mein Name. Wer bist du?"

Das Erste, was ich hörte, als ich hinter der Bühne ankam, war ein aufgeregtes Mädchen, das laberte ohne Ende. Ich dachte schon, ich komme gar nicht mehr zu Wort, aber dann blieb sie still und schaute mich erwartungsvoll an. Ihr Federnhaar steht ihr wirklich sehr gut.

„Mio, mein Name. Wünsch dir viel Glück da draußen, Hra. Ich bin nur so entspannt, weil ich weiß, was ich kann."

Ich nehme ihre Hand – sie bricht mir meine Hand fast, so fest drückt sie zu. Frauen! Habe vergessen, wie stark die doch sind, dachte ich mir und schüttelte den Schmerz weg.

Hra wurde aufgerufen und fiel fast um. Ich konnte sie unter Einsatz all meiner Kräfte gerade noch auf den Beinen halten. Sie bedankte sich hastig und rannte auf die Bühne.

Ich war wohl der Letzte, denn nach mir kam niemand mehr. Aber das hat der Organisator wahrscheinlich mit Absicht gemacht. Die meisten wichtigen Leute wissen, dass ich trotz meiner jungen 30 schon 10 Jahre als Wissenschafts- und Magie-Tech-Berater bei der Armee Erfahrung habe. Da wollen sie die anderen nicht mit dem Besten am Anfang demoralisieren.

Ich lache in meine immer noch schmerzende Hand. Knochen wie Titan – warum tut es trotzdem so weh?, fragte ich mich.

Und höre dann meinen Namen und will normal auf die Bühne gehen, habe dann aber eine großartige Idee.


Jul Inuo, einer der drei Veranstalter dieses Festes, war mehr als enttäuscht. Kein einziges Talent hatte er heute gesehen. Ja okay, es waren ein paar praktische Sachen dabei, aber nichts, was in ihm wieder seinen eigenen Erfindergeist wecken würde. Er wollte schon gehen, doch dann kommt die Ansage, dass Mio Kaba der letzte Kandidat sei.

War das nicht der Junge, der noch während seiner Schulzeit jeden Barrierenmacher übertroffen hat? Jul war auf einmal doch wieder interessiert, und was er da nun mit seinen eigenen Augen sehen konnte, ließ ihn in die Luft springen und jubeln.

Mitten auf der Bühne öffnete sich eine große gelb-blaue Scheibe, und aus ihr kam Mio Kaba herausgetreten. Und fing sofort mit seiner Rede an:

„Vor drei Jahren haben wir unsere einzigen sicheren Sprungpunkte zu den Vani verloren, doch jetzt brauchen wir nicht mal mehr Schiffe. Ich kann direkt von hier ein Portal bis in die Dimension der Vani öffnen!"

Und als er das sagte, liefen Vani-Händler mit den so lange vermissten Luxusgütern durch das Portal.

„Leider hat mein eigenes Vermögen nur für diesen Prototyp gereicht. Er kann ein Portal nur drei Stunden am Stück aufrechterhalten. Doch ich bin fest davon überzeugt, dass ich heute bewiesen habe, jedes Investment wert zu sein. In nur drei Jahren habe ich die Regeln der Raumzeit gebrochen. Stellt euch nur mal vor, was ich in meinen restlichen 15.000 Jahren erreichen kann, wenn es mir an nichts mangelt."

Jul war schon an seinem Kommunikator, alles abzuklären. Er muss diesen Jungen unterstützen, so gut er kann. In nur drei Jahren hat er etwas perfektioniert, an dem unsere besten Köpfe seit Jahrtausenden arbeiten, und er nennt es einen Prototyp.

Die Menge war nun nur noch am Jubeln und sich freuen. Es ist wahrscheinlich mehr wegen der nun wieder möglichen Handelsrouten mit den Vani als wegen meines Genies, aber ich genieße es trotzdem.


Ende Teil 1